Verrückt - heiten        

 (Dummestaner müssen leider draußen bleiben)

 

 

Was ist orale Fixation ?

 

Also da verschlägt es einem ja die Sprache.

Schlage ich heute doch meine Lieblings-Tageszeitung auf und sehe einige Anzeigen für Felsenmusik-Konzerte und andere unredliche Veranstaltungen, da begegnet mir etwas ganz neues am Anglizismen-Himmel.

ORALE FIXATION !!!!

Ich habe schlimmste Befürchtungen. Da könnte mehr draus werden. Zum Beispiel in der Jugendsprache "Boah Mann das ist aber OFIX"  statt dem englischen Wort für kühl oder so.

Oder es wird ein Lebensstil-"Sport" draus z.B. (Nordic) Oral Fixing. Ähnlich wie dieses Kroppzeug, das die Waldwege mit spitzen Gegenständen blockiert; mit Leuchtdioden am Hirn aussieht wie ein Starlight-Express in Zeitlupe und mit den Stöcken nicht einmal sinnhaft das Papier aufsammelt. Die Werbeindustrie lässt sich dabei bestimmt wieder etwas Neues einfallen.

Also ich lass die Katze aus dem Sack; es geht um die neuste Felsenmusik-Veranstaltungsreihe (Tour genannt) des unlöblichen und wenig redlichen Bühnenstumpens namens SHAKIRA !!!!

Unglaublich. Als Untertitel steht da "Oral Fixation Tour" ..... AHA !
Sofort kramte ich meine alten Englischkenntnisse heraus ..... grübel grübel .... vermutlich ... ähmmm .. singt der Stumpen jetzt mit Zahnspange. Würd ja auch gut zum Reifegrad passen.

Oder bedeutet orale Fixierung sowas wie Zwangsernährung, vielleicht auch irgend eine Praxis aus dem SM-Bereich ? Kann ja nicht sein so öffentlich auf der Bühne ?

Flugs hin zur Heimseite des singenden Hobbits:  http://www.shakira-online.de/

Aber die hat mich dann restlos verwirrt. Unter der Rubrik "Bio"; das trifft auf diese Heulboje ja zu, findet man folgenden Satz "Hat Shakira ihr persönliches Lebensmotto zum Songtitel ihrer neuen Single gemacht? "

Orale Fixierung als Lebensmotto ? Also ich "rall " nix mehr.

Wer hilft mir ?

 

Wer wird Waldmeister?

 

Die Sprache schlägt derzeit wieder Kapriolen. Individuen existieren sprachlich in diesen Zeiten nur noch in der der wir-Form. Erst wurden wir Papst, dann waren wir Deutschland und jetzt werden wir auch noch Weltmeister. Man traut sich ja gar nicht zu fragen warum und worin denn überhaupt.

Denn wer heute dazugehören will, der wird gleich voll vereinnahmt. In sozialistischen Staaten kennt man diese Aufgabe des Individuums zugunsten des Kollektivs. Aber im Kapitalismus? Da ist das eigentlich neu. Natürlich lässt sich Nationalismus und Sozialismus auch verbinden und das ist ja auch schon in der deutschen Geschichte geschehen, wenn auch mit dramatischem Ausgang. Damals waren wir sogar die ganze Welt.

Als ich kürzlich in der Stadt (heute auch City genannt) unterwegs war, fühlte ich mich aus jeder Ecke mit Bällen beschossen und zum Zwangsweltmeister gekürt. Ich kenne das schon von früher aus der Schule. Auch da musste ich im Sportunterricht öfter vor dem Ball weglaufen, um schmerzhafte Berührungen zu vermeiden. Und auch schon damals versuchten ballsportbegeisterte Mitmenschen jeden zu diesem blöden Zeitvertreib zu zwingen, indem sie die Bälle konsequent auf die präsente Fußballhasserin schossen. Göttin sei Dank kann man sich da als Frau leichter entziehen, aber als Mann muss es der Horror sein.

Heute scheint es so zu sein, dass Fußballverweigerer überall - in der Stadt und daheim durch die Medien - von der ganzen Nation mit Bällen beschossen werden. Selbst wenn man den Fernseher aus dem Fenster wirft, jegliche WM-Trikot-Aktion verweigert und auch kostenlose WM-Kalender zurückweist, dann kann man sicher sein, dass die lieben Nachbarn eine Großbildleinwand vor dem Haus aufbauen und einen Tag und Nacht mit Bällen beschießen. Oder es zumindest die Lieblingsmarmelade nur noch mit dem Kopf eines fußballspielenden Lamas drauf gibt.

Dabei will ich gar nicht Weltmeister werden. Ganz bestimmt nicht! Ich bin auch nicht dafür dass meine guten Steuergelder für so einen Mist ausgegeben werden. Interessieren würde mich im Zuge der Entspannung im Nahost-Konflikt höchstens eine Weltmeisterschaft des Irans (übrigens sinngemäß “Land der Arier”). In diesem allerdings leider unwahrscheinlichen Fall könnte der Jubel des Volkes leicht zu einem Aufstand umschlagen und den Mullahs das Leben schwer machen. Das hätte Sinn.

Aber so schauen sich wieder Millionen von Besoffenen ein stinkend langweiliges Spiel an, damit am Ende wieder jemand Weltmeister wird, der es immer wird. Und ich zahl wieder mal dafür. Wenn die Kerle wenigstens nicht so krumme Beine hätten und so weite Hosen tragen würden. Dann wäre da ja vielleicht auch ein Lustgewinn für die Frau dabei.

Nein ich will nicht Weltmeister werden. Ich werde die Abende vor allem während “WIR” spielen dazu nutzen Dinge zu unternehmen, bei denen man nicht so viele Leute gebrauchen kann. Zum Beispiel die Landschaft genießen und etwas durch den Wald rennen ohne Slalom zwischen Spaziergängern und Hunden. Immerhin ist das wichtigste Sportereignis 2006 – die Olympiade – längst vorbei.

Tja und vielleicht treffe ich dabei sogar den Waldmeister!

 

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